DLM Deutsches Ledermuseum - Visualisierung © bloomimages

Lageplan

Modellfoto

Vorplatz Museum

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1.Obergeschoss

Grundriss 2.Obergeschoss

Längsschnitt

Querschnitt rückwärtiger Bereich

Piktogramm Raumfluss I

Innenperspektive © bloomimages

Piktogramm Ausstellung 1.Obergeschoss

Piktogramm Ausstellung 2.Obergeschoss

Highlights der Sammlung, Schnürstiefelette, François Pinet, um 1870/75, Stiletto-Stiefelette, Alexander McQueen, 2019 © DLM / M. Özkilinc

Highlights der Sammlung, Reisekörbchen Papst Clemens IX., Rom, 17.Jahrhundert, "off white PAPIER 135g", Reisetasche, Saskia Diez, Deutschland, 2010 © DLM / C. Perl-Appl

Highlights der Sammlung, Tasche und Börse, Wiener Werkstätten, Wien, 1911 © DLM / C. Perl-Appl

Highlights der Sammlung, Fußball, Deutschland, vor 1920 © DLM / C. Perl-Appl

 

Deutsches Ledermuseum Offenbach am Main

Transformation zu einem zeitgemäßen Museum des 21. Jahrhunderts

Realisierungswettbewerb 2024
mit Levin Monsigny Landschaftsarchitekten
und Planungsbüro für Gebäudetechnik Winkels Pudlik

 

1.Preis

 

Entwurfskonzept

Das im Laufe der Zeit mehrfach umgebaute denkmalgeschützte Lagerhaus-Gebäude soll in seiner historischen Erscheinung dem Wesen nach erhalten bleiben. Gleichzeitig wird das Museumsgebäude zeitgemäss und nach Aussen strahlend transformiert. Der zentrale historische Torbogen wird komplett freigelegt und vollflächig verglast, eine offene und einladende Geste entsteht. Diese grosszügige Eingangsgeste empfängt die Besucher bereits von der Frankfurter Strasse und leitet direkt in das grosszügige, über drei Ebenen geöffnete Foyer im Mittelbau des Lagerhauses, in Anlehnung an die historische Eingangshalle im 19. Jahrhundert. Tiefe Einblicke in das Foyer und tief in die Museumsebenen der hinteren Ausstellungsgeschosse werden bereits beim Eintreten in das Gebäude gewährt. Eine grossformatige Treppe führt direkt zu den Sonderausstellungsebenen und zum lichtdurchfluteten 2-geschossigen Sonderausstellungsraum mit Oberlicht (Oberlicht auch verdunkelbar).

In die bestehenden Fensteröffnungen der Hauptfassade werden Präsentations-Vitrinen gesetzt, welche auch wie eine feine Reliefstruktur aus der Fassade etwas hervortreten, sich hervorschieben. Hier lassen sich die Inhalte der Sammlung, sowie zeitaktuelle Installationen bereits nach Außen in den Stadtraum präsentieren (Schau- und Präsentationsfenster, Show- cases, Pop-up-Format). Die 3-dimensionalen Exponate und Installationen werden einzeln illuminiert und transformieren die gesamte Fassade des Lagerhauses sehr plastisch zu einem hochwertigen, inszenierten Schaufenster.

Im Erdgeschoss werden die historischen Bogenfenster bis zum Sockel und Bodenniveau geöffnet. Ein grosser neuer Vorplatz wird auf das Niveau +0,64 m gesetzt, so dass ein einheitliches barrierefreies Niveau auf +0,64 m im gesamten Erdgeschoss im Lagerhaus entsteht. Im Erdgeschoss befinden sich in beiden Lagerhausflügeln öffentliche Nutzungen, im rechten Flügel das Museumscafé und der Veranstaltungsbereich (Abtrennung gesamter Veranstaltungsbereich für externe Nutzung, mit eigener Anlieferung rückwärtig). Im linken Flügel befindet sich die Museumsvermittlung mit Workshopräumen für Museumspädagogik. Alle diese öffentlichen Bereiche öffnen sich bereits zum Vorplatz des neuen Museums und aktivieren die gesamte EG-Zone mit grosser Aussenwirkung über den gesamten Vorbereich bis zur Frankfurter Straße.

 

Ausstellungsebenen

Die zentrale große Treppe führt direkt ins 1.OG zu den Ausstellungsebenen, Dauerausstellung I und Sonderausstellung mit Kabinett und weiter über die großläufigen Treppen in der Gebäudefuge in das 2. OG zur Dauerausstellung II und Sonderausstellung II. Alle Ausstellungsflächen sind in den beiden Obergeschossen angordnet und als grosser Rundgang konzipiert. Die Besucherführung über alle Ebenen ist durch die freien Blicke zu den Ebenen geprägt. Die beiden Geschosse 1.OG und 2.OG sind im Lagerhaus vollständig der Dauerausstellung gewidmet, über einen Steg werden die beiden Flügel des Lagerhauses verbunden. Im rückwärtigen Gebäude sind über 2-Geschosse die Sonderausstellungen angeordnet.

 

Rückwärtige Bestandgebäude

Einbauten in den rückwärtigen An- und Umbauten der 60er- und 80er-Jahre werden zurückgebaut, so dass eine robuste, großmaßstäbliche Struktur entsteht. Im Erdgeschoss wird das grossformatige Depot (mit verfahrbaren Depotregalen, 8KN/m2) verortet – das Depot ist gehüteter Schatz. Über Ihm befindet sich auf 2 Ebenen die Sonderausstellung (flexible grossmasstäbliche Raumstruktur). Flexible Ausstellungskonzepte können eingerichtet werden, das 1.OG und 2.OG sind im mittleren Bereich mit einem 2- geschossigen Luftraum für mögliche großformatige Installationen geöffnet.

 

Neubau

Um den Bestand (Sonderausstellungsbereich) wird eine Neubau-Spange gelegt, wie mit einem Mantel wird der Bestand umhüllt. Ostflügel, Westflügel und Südflügel beherbergen die interne Museumsstruktur. Im Erdgeschoss befindet sich die Anlieferung, und Konservierung, im 1.Obergeschoss Depots, Museumstechnik und der Werkstattbereich, im 2.Obergeschoss die Verwaltung, Archiv und Bibliothek.

 

Material- und Konstruktionsweise Neubau

Die umhüllenden Neubauten um den rückwärtigen Bestand sind als kompletter Holzbau aus vorgefertigten Holzsegmenten konzipiert. Konstruktion: Holzrahmenbauweise mit Brettsperrholzdecken (Unterzüge Holzrippenkonstruktion, Aufbau Geschossdecke: Trittschall, Estrich). Ein nachhaltiges Gebäude unserer Zeit entsteht. Aufbau Fassade: Pfosten-Riegel, in Teilen Festverglasung, im Verwaltungsbereich öffenbare Fenster (2.OG Verwaltung, Restauratoren, Bibliothek), aussenliegender Sonnenschutz, innenliegender Blendschutz/Verdunkelung, in Bereichen ohne Tageslicht in Teilen des EG und 1.OG (Depot, Konservierung, Lager, Anlieferung) ist die Fassade als Holzrahmenbauwand ausgebildet mit metallischer Verkleidung aus profiliertem Blech (hinterlüftet). Die Dächer sind extensiv begrünt und mit neuen PV-Anlagen bestückt.

 

Barrierefreiheit

Das gesamte Gebäude und die Freianlagen mit Zugängen zum Museum (Öffentliche wie interne Zugänge) sind barrierefrei erschlossen. Der neue Museums-Vorplatz wird auf + 0,64 m ausgebildet mit sanftem Geländeverlauf vom Gehweg der Frankfurter Straße bis zum Museumsvorplatz und Eingangsniveau. Das Erdgeschoss im Lagerhaus und Museumsfuge wird einheitlich auf + 0,64 m angehoben, eine einheitliche Barrierefreiheit im Erdgeschoss wird dadurch garantiert. Alle weiteren Museumsebenen und internen Verwaltungs- und Depotebenen sind über Aufzüge und Rampen barrierefrei erschlossen.

 

Landschaftsarchitektur - Freianlagen

Der Museumsvorplatz erhält durch eine gezielte Ergänzung des prächtigen Baumbestandes eine lockere grüne räumliche Fassung. Die Erdgeschossfläche des Museums schiebt sich auf gleicher Höhe in den Freiraum und lädt die Besucher zum Eintritt ein – ein grosszügiger Vorplatz entsteht und verbindet den öffentlichen Innenraum (grossformatiges Foyer, Veranstaltung, Cafe, Museumsvermittlung) mit dem öffentlichen, städtischen Aussenraum. Ein Natursteinteppich aus Kleinsteinpflaster spannt sich bis zum barrierefreien Eingang des Museums auf (sanftes Führen auf das Eingangsniveau + 0,64 m). Über Sitzstufen und eine kleine Treppenanlage werden die beiden leicht abgesenkten Rasenflächen erschlossen. Mobile Sitzgelegenheiten unter Kleinbaumgruppen aus malerischen mehrstämmigen Gehölzen, laden zum Verweilen ein. Straßenseitig begrenzen zwei langgestreckte steinerne Banklinien (dunkler Naturstein, Lederanmutung) die Grünfläche und akzentuieren den Eingangsbereich zum Museum.

Die steinernen Belagsflächen erhalten versickerungsfähige Fugen, Oberflächenwasser entwässert in die tieferliegenden Rasenflächen. Ein zeitgemässes Museumsvorfeld entsteht, welches gleichzeitig den Platz des 8.Mai 1945 gebührend würdigt.

 

© Pläne Rustler Schriever Architekten
© Visualisierungen bloomimages Berlin